
Wie Raclette und Fondue zu Schweizer Nationalgerichten wurden.
Wie sich der Röstigraben beim Käsegenuss auftut, und wie unterschiedlich die Begriffe wahrgenommen werden.
Viel Spass beim Lesen. Eure Gioia Divivere
A sona Chäs!
Wie Raclette und Fondue zu Schweizer Nationalgerichten wurden.
Fondue und Raclette werden gerne im gleichen Atemzug genannt. Dabei war Raclette bereits 1574 im Wallis nachweislich bekannt. Fondue wurde als solches erstmals im Kochbuch Le Cuisinier moderne von Vincent la Chapelle im Jahr 1735 erwähnt.
Raclette war bereits 1574 im Wallis nachweislich bekannt.
Während Raclette seiner ursprünglichen Form mehr oder weniger treu blieb, war Fondue zuerst eine Speise aus Käse, Eiern und Wein. Man wollte die Käsereste aufwerten und eine schmackhafte Speise daraus machen. Nichts Ungewöhnliches, wenn man bedenkt, wie viele Speisen aus «Resten» entstanden sind.
Fondue war ursprünglich eine Resteverwertung.
Gesellig sind beide Speisen. Vermutlich sind sie auch deshalb so beliebt. In den vergangenen zehn Jahren sind viele Fonduebeizli und Fonduehütten entstanden. Nicht ohne Grund sind sie so beliebt und man muss rechtzeitig einen Tisch reservieren. Eine Vielzahl von Sorten gibt es schon lange, und es werden immer mehr. Wohl dem, der sie zu geniessen weiss. Fondue im Sommer? In der Deutschschweiz ein Nogo! In der Westschweiz liebt man es. Der berühmte Röstigraben tut sich hier kulinarisch auf. Dort, wo viele Touristen sind, haben Gastronomen ihr Angebot aber mittlerweile angepasst, und niemand stört sich mehr daran, wenn eine Gruppe gutgelaunter Feriengäste eine Fondue auf der Terrasse geniesst. Auch in der Deutschschweiz.
Fondue im Sommer? In der Deutschschweiz ein Nogo!
Ach ja, die lieben Gäste! Da fällt mir eine Geschichte ein. Eine Gruppe Skifahrer (die Nationalität verrate ich an dieser Stelle nicht) hatte einen Raclette- Abend in einem Restaurant gebucht. Es gab als Vorspeise einen kleinen gemischten Salat, als Dessert wurde frischer Fruchtsalat serviert. Das Cheminé wurde angefeuert, beim Aperitif dem trockenen Riesling x Sylvaner kräftig zugesprochen, die Stimmung war gelöst und in freudiger Erwartung auf das Original Raclette. Es gab ein Beilagen Buffet, mit allem, was dazugehört. Silberzwiebel, Gschwöllti, Gürkli, Bündnerfleisch, Salsiz, Rohschinken, Speck, Mixed Pickles, und noch viel mehr. Die halbierten Käselaibe wurden eingespannt, und jeder konnte sich seine Portion à discrétion abholen. Leider gab es einen «kleinen» Verständnisfehler seitens der Gäste.
Es fehlten Würste, Schnitzel, Steaks, Hamburger….
Gleiche Sprache, andere Bedeutung. So wurden die gewünschten «Raclette- Zutaten» schnell in der Küche zubereitet und den Gästen kredenzt. Am Ende waren alle satt, glücklich und leicht beschwipst, weil ein Kirsch zum Raclette unabdingbar ist.-Der Käse blieb für die nächste Gruppe…
Die Geschichte mit dem Fondue gibt es dann ein anderes Mal.
Eure Gioia Divivere
Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen, dass man nicht genossen hat.
Giovanni Boccaccio
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