Fondue, Resteverwertung, Grossmutter und Schnaps

Sämig zart schmelzend. So stellt man sich ein Fondue vor. Es käselet, (ein bekannter Grossverteiler behauptet, es müsse stinken, aber den Ausdruck mag ich in Verbindung mit Essen gar nicht) der Fendant ist gut gekühlt, der Tee heiss...

Es isch Fonduezit! 

Ursprünglich wurden Käsereste mit Weisswein geschmolzen und Eier beigemischt, um ein vollwertiges Essen auf den Tisch zu bringen. So steht es zumindest im Kochbuch von Vincent La Chapelle von 1735. 

Entstanden ist das Fondue in der Westschweiz. Zum Schweizer Nationalgericht wurde es aber erst vor rund hundert Jahren, als die Schweizer Käseunion eine Marketingkampagne lancierte. In der Zwischenzeit haben sich hunderte Rezepte etabliert.

Fast jede Käserei hat ihre eigene Spezialmischung. 

War es vor zehn, zwanzig Jahren noch verwerflich, einen anderen Wein als Fendant für ein Fondue zu verwenden, nimmt man heute den Wein, den man am liebsten hat und auch als Begleitung trinkt. Trockener Weisswein passt am besten. 

Champagner und Trüffel

Wer es exklusiver mag, verwendet Champagner, der auch als Begleitgetränk hervorragend passt. Noch einen Ticken luxuriöser wird das Fondue, wenn man Trüffel darüber hobelt. 

Muss das sein?

Nein, natürlich nicht. Und für alle Fonduegeniesser gilt: Rühren! Das wird keinem abgenommen. Das Fondue muss ständig am Boden gerührt werden. Zu Beginn sind (meistens) alle hoch motiviert. Mit zunehmender Sättigung nimmt der Ehrgeiz für gewöhnlich stetig ab.

Oder ist das etwa Absicht?

Viele lieben nämlich die Grossmutter. Das ist die Kruste, die entsteht, wenn das Fondue am Caquelon festkocht. Eine Delikatesse! 

Sehr beliebt sind auch "Strafen" für diejenigen, die ihr Brotstück im Fondue verlieren. Da gibt es kein Pardon. Bei manchen geht die nächste Flasche Wein auf Kosten des Brotverlierers, bei anderen muss derjenige eine Schnaps trinken. 

Bei wieder anderen müssen diejenigen, die ihre Brotmöckli verloren haben, den Abwasch machen. 

Wie auch immer ihr euer Fondue geniesst, lasst es euch schmecken. Ob Spezialmischung aus der regionalen Käserei, eine Fertigmischung oder in einem der vielen Fonduestübli. Fondue isch guet und git e guti Luune! 

 

Eure Gioia Divivere

Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen, dass man nicht genossen hat.

Giovanni Boccaccio

 

 

 

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